Abschied ist ein leises Wort
02. MĂ€rz 2020 in Berlin
( 89 Jahre )
Peter Wieland, der bĂŒrgerlich Ralf Sauer hieĂ, wurde am 6. Juli 1930 in Stralsund geboren und gehörte er zu den bekanntesten UnterhaltungskĂŒnstlern der DDR. Er war Musical- und SchlagersĂ€nger, Entertainer und MusikpĂ€dagoge.
Peter Wieland kam nach dem Zweiten Weltkrieg als FlĂŒchtling mit seiner Familie aus Stettin nach Köthen, wo er eine Lehre als Zimmermanns machte. Sein Talent wurde im örtlichen Kirchenchor entdeckt.
Er studierte an der Hochschule fĂŒr Musik Hanns Eisler in Berlin. Dort wurde er zum lyrischen Bariton im Opernfach ausgebildet. Mit einer Rolle in der musikalischen Revue "Das goldene Prag" begann seine Karriere als SĂ€nger und Darsteller im Berliner Friedrichstadt-Palast, wo er spĂ€ter auch als Entertainer und Moderator auftrat.
Ebenso nahm Wieland einige Schallplatten auf, die meist Musical- und Operettenmelodien zum Inhalt hatten. Im Radio hatte er zeitweilig eine Sendereihe. Er machte zahlreiche Tourneen, meist in die damals sozialistischen LĂ€nder.
Peter Wieland: Lehrer und Ehemann fĂŒr Dagmar Frederic
Als MusikpÀdagoge unterrichtete er seit 1966 die junge Dagmar Frederic. SpÀter traten beide auch im Duett auf und waren von 1977 bis 1983 auch miteinander verheiratet. 1979 prÀsentierten Frederic und Wieland den Kessel Buntes des DDR-Fernsehens. Beide erhielten am 6. Oktober 1981 als Kollektiv den Nationalpreis der DDR aus den HÀnden von Erich Honecker.
Nach der Wende hatte er weiterhin Fernsehauftritte. Wieland lebte mit seiner dritten Ehefrau bis zu ihrem Tod im August 2017 in Berlin-Rudow. Ferner wirkte er 1992 fĂŒr einige Episoden in der Daily-Soap Gute Zeiten, schlechte Zeiten als Walter Bornat, der Verlobte von Helga Markmann (Nora Bendig), mit.
Es war im Juli 2017, da war die Welt noch in Ordnung. Doch dann ging alles sehr schnell.
Bis zuletzt hatte er Hoffnung: "Ich habe doch nicht geglaubt, dass sie stirbt", sagt Peter Wieland, 87, verzweifelt zu SUPERillu. Er trauert um seine Frau Marion: Die Moderatorin und Mitarbeiterin eines Reiseunternehmens ist mit nur 65 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Am Telefon ringt der Entertainer um Fassung: "Im Moment lenken mich die Vorbereitungen fĂŒr die Trauerfeier ein wenig ab. So viele Menschen wollen Abschied nehmen von Marion, sie hatte so viele Freunde. Und ich denke nur: Musste das sein?"
Die Nachricht von Marions Erkrankung hatte das Ehepaar vor gerade mal sechs Wochen völlig ĂŒberraschend getroffen: "Marion kam von einer beruflichen Reise nach Andalusien zurĂŒck", erinnert sich Wieland. "Auf dem RĂŒckflug bekam sie so schlimme RĂŒckenschmerzen, dass sie es kaum aushalten konnte." Schon eine ganze Weile hatte Marion Sauer - Ralf Sauer ist Wielands bĂŒrgerlicher Name - an RĂŒckenproblemen gelitten. "Doch die Ărzte sagten immer: âIhre Werte sind prima, die Schmerzen mĂŒssen psychisch sein.' Dann lieĂ sie sich eine Spritze geben - und zack, machte sie weiter."
Doch zurĂŒck aus Spanien ging gar nichts mehr; eine Ărztin wies Marion Sauer ins Berliner Krankenhaus Hedwigshöhe ein. Bei der OP stellte sich heraus: Ein RĂŒckenwirbel war zerbröselt. Mit Zement wurde er wieder aufgebaut. Danach ging es zunĂ€chst langsam bergauf: "Mit dem Rollator konnte Marion schon wieder ein paar Schritte gehen", erzĂ€hlt Wieland. Doch dann kam der Befund der Gewebeuntersuchung - die Schock-Diagnose: Krebs!
Entertainer Peter Wieland mit seiner Frau Marion (sie moderierte zu DDR-Zeiten u. a. die Sendung "Mensch, bleib gesund") an seinem 86. Geburtstag, den das Paar im brandenburgischen Wildau feierte
Marion Sauer wurde erst ins St. Hedwig-Krankenhaus in Mitte und von dort ins Vivantes Klinikum in Neukölln ĂŒberwiesen. "Bei meiner Frau sah ich zum ersten Mal, wie ein Mensch an InfusionsschlĂ€uchen hĂ€ngt. Trotz meines hohen Alters hatte ich das noch nie erlebt." Es folgten weitere schlechte Nachrichten: Im ganzen Körper wurden Metastasen gefunden, auch im Gehirn. "Die Ărztin, die ihren Kopf untersucht hatte, sagte: âBei Tumor zwölf habe ich aufgehört zu zĂ€hlen ...' Was soll man da denken? Auch Marion war davon völlig ĂŒberfordert!"
Ganze 32 Jahre waren Wieland und seine Marion verheiratet. Kennengelernt hatten sich die beiden 1985: FĂŒr einen Auftritt in der russischen Kaserne brauchte Wieland einen Dolmetscher. "AuĂerdem hatte ich meinem besten Freund, dem SĂ€nger James W. Pulley, und seiner Frau Ursula gesagt: Wenn ihr mal eine nette Frau kennenlernt: Denkt dran, sie mir vorzustellen!" Bei einem Auftritt im Berliner Prater trafen die Pulleys hinter den Kulissen eine junge Frau. "Sie war hĂŒbsch, interessiert, belesen - und Dolmetscherin fĂŒr Russisch. Das war meine Marion!" Er lacht: "Als die beiden ihr vorschlugen, fĂŒr mich zu dolmetschen, sagte sie den legendĂ€ren Satz: âDas fehlte mir noch: Den ollen Wieland zur Brust nehmen!"
Niemals hĂ€tte Peter Wieland gedacht, dass es einmal er sein wĂŒrde, der zurĂŒckbleibt. "Marion war 21 Jahre jĂŒnger als ich. Noch im Krankenhaus sagte sie allen: âIch wollte doch meinen Mann betreuen, ich wollte mich um ihn kĂŒmmern. Jetzt liege ich hier ... Das geht doch nicht!' Das war einfach rĂŒhrend ..."
In der Nacht vom 18. auf den 19. August starb Marion Sauer. "Ich war den ganzen Tag bei ihr", so Wieland. Zum Schlafen fuhr er heim. "Am nÀchsten Tag rief die Klinik an, sagte, dass Marion gestorben sei. Als ich in ihr Zimmer kam, lag sie friedlich da. Sie sah aus, als ob sie schlÀft ..."
Quelle: Super Illu